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Landtagsrede zur „Landesstrategie für Seniorinnen- und Seniorenpolitik“

  • Erstellt von Hans Brüller

Die nachfolgende Rede wurde in Vertretung für Sozialministerin Aminata Touré von Finanzministerin Silke Schneider im Landtag gehalten.

"Sehr geehrte Damen und Herren, älter werden ist eine Herausforderung. Nicht nur man selbst und die eigenen Fähigkeiten verändern sich, auch die Gesellschaft geht anders mit einem um. Heute wächst eine Generation älterer Menschen heran, die selbstbestimmt, unabhängig und aktiv ist – bis ins hohe Alter. Deshalb ist Seniorenpolitik ein Querschnittthema, wie viele andere Politikbereiche. Es geht um Wohnen, Gesundheit, Mobilität und vieles mehr.

Neben dem „aktiven Altern“ haben wir uns seit dem letzten Jahr vermehrt dem vulnerablen Alter zugewandt. Hieraus ist die Entscheidung für die Strategie Maßnahmen gegen Einsamkeit entstanden. Eben Unterstützung für all die Menschen, die nicht aktiv und unabhängig sind.

Es braucht eine Senior*innenpolitik, die nicht wegschaut, sondern mitgeht. Die Chancen sieht und Herausforderungen anerkennt. Mit diesem Ansatz arbeitet das Sozialministerium.

Was bedeutet das konkret? Wir fördern den Landesseniorenrat, Sozialberatungen, Anlaufstellen Nachbarschaft und ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen in vielen Varianten. Ältere Menschen können sich dort aktiv beteiligen oder Nutznießer*innen der Angebote sein. Pflegestützpunkte in allen Kreisen und kreisfreien Städten, die zu Themen rund um die Unterstützung von Menschen mit und ohne Pflegebedarf beraten. Über den Sozialvertrag unterstützen wir die Wohlfahrtsverbände finanziell, die ihrerseits Angebote zur Freizeitgestaltung, Beratung und Unterstützung bereitstellen. Bei der Akademie ländliche Räume finanzieren wir eine Stelle, die für die aktuell 70 Dorfkümmer*innen eine Vernetzungsstruktur aufbaut und Fortbildungen organisiert. Es gibt 13 Mehrgenerationenhäuser, Orte der Gemeinschaft, die wir in Form von Beratung, Vernetzung und Fortbildung unterstützen.
Das ist nur ein Auszug aus dem dichten Netz an Maßnahmen, die sinnvoll ineinandergreifen und sich gegenseitig ergänzen. Weitere Maßnahmen hat das Land in einem Bericht über ein selbstbestimmtes Altern, dargestellt. Die Empfehlungen und Ziele daraus sind noch immer aktuell und werden weiter verfolgt.

Für uns geht es darum, ältere Menschen aktiv in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen. Weg aus der Einsamkeit, von der viele betroffen sind. Genau deshalb ist unsere Studie zum Thema Einsamkeit im Alter so wichtig. Gemeinsam mit der Universität Lübeck haben wir gefragt:

  • „Wie häufig haben Sie das Gefühl, dass Ihnen die Gesellschaft anderer fehlt?“
  • „Wie häufig haben Sie das Gefühl, außen vor zu sein?“
  • „Wie häufig fühlen Sie sich sozial isoliert?“

Die Ergebnisse erwarten wir im Juli. Sie werden die Grundlage für unsere nächsten Überlegungen und Schritte sein.

Wir begrüßen es sehr, dass das Thema heute nicht sein Ende findet, sondern im Sozialausschuss weiter beraten wird. Die Ergebnisse daraus werden unsere Studienergebnisse mit Sicherheit sinnvoll ergänzen. Bei der Vermeidung von Einsamkeit und Teilhabe an der Gesellschaft ist insbesondere das Thema Digitalisierung ein Hauptaugenmerk. Denn ein Großteil des gesellschaftlichen Miteinanders findet im digitalen Raum statt. Man erfährt, wo und wann welche Veranstaltung stattfindet oder kann mit seinen Liebsten über Fotos und Nachrichten in Kontakt bleiben.

So viele Chancen und Möglichkeiten der digitale Raum auch bietet: Viele älter Menschen fühlen sich abgehängt. Sie kommen mit den schnellen Entwicklungen nicht mit – oder haben gar keinen Zugang dazu. Es gibt inzwischen viele Angebote von Vereinen und Verbänden, Seniorenbeiräten oder Volkshochschulen, was den Umgang mit Handy und Co angeht. Viele Menschen scheuen sich, solche Angebote wahrzunehmen – sei es aus Unsicherheit, Scham oder wegen gesundheitlicher Einschränkungen. Deshalb haben wir das Projekt „Digitale Gesandte“ ins Leben gerufen.

In Kooperation mit dem SoVD und mit Förderung des Deutschen Hilfswerks bringen wir digitale Bildung direkt zu den Menschen – nach Hause. Pilotstandorte sind Kiel und der Kreis Dithmarschen.

Sehr geehrte Damen und Herren, wenn wir über Senior*innenpolitik sprechen, sprechen wir über unsere gemeinsame Zukunft. Es geht um Wohnen, Gesundheit, Mobilität, Lebensunterhalt, soziale und kulturelle Teilhabe und vieles mehr. Wir setzen deshalb auf Lösungen, die begleiten, stärken und verbinden. Damit das Älterwerden nicht einsam macht, sondern getragen wird von Gemeinschaft und Respekt."