Die Stadt Ratzeburg entwickelt aktuell als "Engagierte Stadt" zusammen mit dem Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg eine lokale Engagementstrategie. In einer Engagementstrategie wird gemeinschaftlich festgelegt, was freiwilliges Engagement vor Ort braucht und wie sich möglichst viele Menschen dafür begeistern lassen. Mit einer offenen Bürgerwerkstatt wurde dieser Prozess, der zunächst mit einer Umfrage zur Beschreibung der Ratzeburger Engagementlandschaft gestartet wurde, jetzt weiter ausgestaltet. Über 30 Mitwirkende aus dem engagierten Ehrenamt nahmen sich in der Lauenburgischen Gelehrtenschule einen ganz Tag Zeit, um über die Bedarfe von freiwilligem Engagement zu diskutieren.
Zu Beginn der Bürgerwerkstatt gab Ulf Ollmann von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel einen Überblick, über das freiwillige Engagement in Schleswig-Holstein. Er skizzierte eine hohe Engagementquote, die ganz entgegen der Vermutung, dass Menschen immer weniger bereit sind, sich zu engagieren, eine zunehmende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Handeln belegte. Karoline Michaelis und Mark Sauer stellten nachfolgend die Ergebnisse der lokalen Umfrage vor, die sowohl mit ehrenamtlich aktiven Menschen, als auch mit Verantwortlichen in Vereinen und Organisationen geführt wurde. Die Ergebnisse zeigten eindrucksvoll, dass eine freiwillig engagierte Person etwa 10 andere Personen mit ihrem Engagement erreicht. Ebenso wurde deutlich, dass Menschen, die sich einmal freiwillig betätigt haben, sich immer wieder für andere engagieren. Deutlich wurde aber auch, dass freiwilliges Engagement Anerkennung und vereinsinternes Ehrenamt Unterstützung braucht.
Mit diesen Ergebnissen wurde in drei unterschiedlichen Arbeitsgruppen über das Ankommen im freiwilligen Engagement, über das engagiert bleiben und über die Zukunft des Ehrenamtes in Ratzeburg diskutiert. Themen wie die Vermittlung, die Beratung und die Unterstützung von Menschen, die für sich eine freiwillige Tätigkeit suchen, aber auch Fragen zur Anerkennungskultur, zur Diversität und Vielfalt und zur Gestaltung von Veränderungsprozessen in Verein wurden erörtert. Mit Blick auf die Zukunft wurde zudem über den Aufbau von Strukturen nachgedacht, die freiwilliges Engagement befördern könnten. Die Ergebnisse dieses moderierten Prozesses wurden dokumentiert. Aus ihnen sollen die Eckpunkte der zukünftigen Engagementstrategie der Stadt Ratzeburg entwickelt werden, die erstmalig am 05.11.2025 im Ausschuss für Schule. Jugend und Sport zur Beratung in die städtischen Gremien gegeben wird.
"Mit den Ergebnissen der Bürgerwerkstatt sind wir auf dem Weg zur Entwicklung einer Ehrenamtsstrategie für die Stadt Ratzeburg einen großen Schritt weiter gekommen. Ich freue mich darüber, das mit der angestrebten Umsetzung ein wichtiger Schritt zur Verbesserung und weiteren Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unserer Stadt gelingen wird", sagt Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf.