Zur Eröffnung des 5. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung sprach Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vor mehr als 2.600 Teilnehmer*innen über aktuelle Herausforderungen für bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt auf dem Land.
Özdemir: "Millionen Menschen in unserem Land sind nach Feierabend in der Nachbarschaftshilfe aktiv, engagieren sich am Wochenende in Sportvereinen oder setzen sich in ihrer Freizeit für eine offene Willkommenskultur ein. Ehrenamtliche sind wahre Alltagshelden. Sie stemmen gemeinsam Projekte und übernehmen Verantwortung, damit der Laden läuft. Sie gestalten, anstatt zu spalten. Das verdient Anerkennung und braucht Unterstützung. Wo es geht, müssen wir den Ehrenamtlichen den Rücken freihalten."
Der Bundesminister wies darauf hin, dass Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement gute Rahmenbedingungen und verlässliche Infrastrukturen benötigten. Menschen, die vor Ort Verantwortung übernehmen und sich aktiv für unsere Demokratie einsetzen, müssten gestärkt werden. "Unser Land, unsere Gesellschaft befindet sich in einem Transformationsprozess, den wir nur gemeinsam mit einer aktiven Zivilgesellschaft meistern können. Wir haben uns deshalb vorgenommen, Ehrenamt und demokratisches Engagement verlässlich zu unterstützen. Konkret heißt das so wenig Bürokratie wie möglich, leicht zugängliche Fördermöglichkeiten und Planungssicherheit. Engagement für die Gemeinschaft kostet Zeit und Herzblut, aber eben auch Geld. Gerade für finanzschwache Kommunen ist das eine Herausforderung. Um sie gezielt zu stärken, wollen wir mit einem neuen Modellvorhaben im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung sehen, welche innovativen Ansätze es gibt und das Wissen teilen."
Özdemir betonte zudem die Bedeutung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, deren Stiftungsratsvorsitz er zum 1. Januar für ein Jahr übernommen hat: "Weniger als zwei Jahre nach ihrer Gründung gibt die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt den freiwillig Engagierten schon kräftig Rückenwind. Allein 2021 hat sie mehr als 2.700 gemeinnützige Projekte im ganzen Land finanziell unterstützt. Als Stiftungsratsvorsitzender will ich noch zusätzlich Schub geben. Wir werden die ländlichen Räume noch stärker in den Fokus rücken. Engagement und Ehrenamt sind unverzichtbar für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und ein starkes Mittel gegen demokratiefeindliche Kräfte."
Hintergrund
Das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) ist eines der wichtigsten Instrumente des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), um ländliche Räume langfristig zu stärken. In rund 2.000 Projekten wurden modellhaft Lösungen für konkrete Herausforderungen erprobt und gute Beispiele sichtbar gemacht. Die Erfahrungen und das Wissen aus den Projekten teilt das BMEL mit allen Akteuren der ländlichen Entwicklung und nutzt es auch selbst: Für eine bessere Umsetzung vor Ort und zur Gestaltung politischer Rahmenbedingungen.
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) wurde im Jahr 2020 gemeinsam vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Bundesministerium des Innern gegründet. Sie ist die erste bundesweite zentrale Anlauf- und Servicestelle, die ehrenamtlich Engagierte unterstützt. Die DSEE hat das Ziel, Ehrenamt nachhaltig zu stärken – insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen. Der Stiftungsratsvorsitz wechselt jährlich untern den drei beteiligten Bundesministerien.